Es war soweit. Der errechnete Termin war schon vor 3 Tagen und beim erneuten CTG schreiben hieß es: noch nicht wirklich geburtsreif. Tja siehe da, unser Zwerg war anderer Meinung und machte sich tags darauf, um etwa 10 Uhr vormittags, mit beginnenden Wehen auf den Weg. Am frühen Nachmittag, mit Absprache meiner Schwester (wollte auf Nummer sicher gehen, dass es auch wirklich richtige Wehen waren), fuhren wir ins Krankenhaus. Nach erster Untersuchung war der Muttermund etwa 2 cm offen. Die wollten mich ernsthaft nochmal Heim schicken, was ich mit den Schmerzen verweigerte. Nach 1 Stunde Treppensteigen war er dann schon 5cm offen – ich freute mich riesig und dachte das könnten wir noch vor Mitternacht schaffen. Um etwa 9 hielt ich es nicht mehr aus. Ich wurde 3x verstochen durch Assistenten mit dem ersten Schmerzmittel und da es nicht wirkte gab es kurz darauf die PDA. Ich fühlte mich wie im siebten Himmel. Tja, 9cm offen, fehlte nur mehr 1 cm aber der blieb aus. Alle Versuche scheiterten. Es blieb bei 9 cm. Um etwa 4 Uhr früh wurde mir gesagt, dass es dem Kind nicht mehr so gut ging und ein Kaiserschnitt her muss. In dem Moment war ich schockiert und erleichtert zu gleich. Und etwa eine halbe Stunde später konnten wir unsere Maus endlich in den Armen halten. Egal wie es ablief, sie war und ist gesund. Unser ganzer Stolz!
Theresa
Mein Name ist Maike und ich bin 29 Jahre alt. Direkt, als mein Partner und ich erfuhren, dass ich schwanger war, hatten wir den kleinen Krümel in meinem Bauch in unser Herz geschlossen. Die Schwangerschaft verlief bis auf die üblichen Wehwehchen, wie hier mal ein Morgen mit Übelkeit und da mal etwas Rückenschmerzen, sehr ruhig und schön und mit jedem Mal Baby-TV bei der Frauenärztin, wurde unsere Vorfreude größer und größer.
Der Krümel entwickelte sich auch super und war schon ziemlich schnell zum Brötchen geworden.
Weil er allerdings so groß geschätzt wurde, bekam ich einen Termin im Klinikum, bei dem geschaut werden sollte, ob eingeleitet wird, damit das Krümelchen nicht zu groß für eine natürliche Geburt wurde. Immerhin war er mein erstes Kind.
In der Nacht vor dem Termin (der 4 Tage vor dem errechneten Entbindungstermin lag) hatte ich dann allerdings auch schon leichte Wehen und im Klinikum wurde festgestellt, dass ich auch schon etwas Fruchtwasser verloren hatte, weshalb dann direkt eingeleitet wurde. Das kam für meinen Partner (der mich morgens spontan begleitet hat) und mich dann zwar ziemlich plötzlich, aber irgendwie war man auch erleichtert, dass es endlich losging.
Um 11 Uhr wurde mir dann das Zäpfchen gelegt und gegen 15 Uhr hatte ich die ersten deutlichen Wehen.
Da wir allerdings gerade erst umgezogen waren, musste mein Partner nochmal weg, da die Wohnungsübergabe anstand. Also hielt ich die ersten Wehen ohne Hand zum Festklammern aus und musste regelmäßig zum CTG-schreiben. Die Wehen kamen, wurden schnell stärker und pünktlich zum Platzen der Fruchtblase gegen 17:30 Uhr kam mein Partner dann endlich zurück. Da ich zu dem Zeitpunkt schon auf meinem Zimmer lag und natürlich, wie das dann immer so ist, die beiden Zimmernachbarinnen gerade Besuch hatten, rief er eine Schwester, die mich samt Bett direkt in den Kreißsaal schob. Es sollte also losgehen.
Es ging dann auch tatsächlich alles ganz schnell, was laut Hebamme wohl eher ungewöhnlich war für eine Erstgeburt. Der Muttermund öffnete sich recht zügig und auch die Presswehen meldeten sich rasch an. Genau die machten uns dann aber Probleme. Als ich das erste Mal pressen durfte, meldete sich das CTG mit einem fiesen Piepen. Die Herztöne des Krümels waren gefährlich abgesackt und mit einem Mal ging alles ganz schnell. Während mein Partner mich beruhigte, standen auf einmal statt der einen Hebamme noch 3 weitere und zwei Ärzte im Kreißsaal und ich wurde für einen Notkaiserschnitt umgezogen. So wirklich realisiert habe ich allerdings nicht, was passierte, weil ich nur Sorge um mein Krümelchen hatte. Nachdem sich die Herztöne noch einmal beruhigt hatten und es dann bei der nächsten Presswehe aber doch wieder kritisch wurde, wurde ich in den OP gebracht. Leider durfte mein Partner nicht mitkommen, da alles so schnell gehen musste. In der Hektik und da ich noch Schmerzen durch die Wehen hatte und schlecht stillhalten konnte, war das Setzen der Betäubung schwierig, klappte dann aber irgendwann zum Glück doch, sodass ich zumindest keine Vollnarkose bekommen musste.
Dann ging alles ziemlich schnell. Ein sehr netter Pfleger saß die ganze Zeit an meinem Kopf und redete mit mir. Irgendwann konnte ich dann endlich einen Schrei hören und wusste der Krümel ist da. Nachdem er untersucht wurde, durfte ich ihn dann auch endlich kurz sehen und ich kann euch sagen: Noch nie in meinem Leben war ich so glücklich. Er war gesund und munter. Die Herztöne waren mit jeder Presswehe abgesackt, weil sich seine Nabelschnur um seinen Hals gelegt hatte, aber das hatte der kleine Superheld gut überstanden.
Während er dann schon zum Papa gebracht wurde, der die ganze Zeit wartend im Kreißsaal verbracht hatte und schon ziemlich nervös war, wurde meine Bauchdecke noch wieder zugenäht und ich musste noch eine Weile im Aufwachraum überwacht werden.
Als ich dann endlich zu meinen zwei Liebsten durfte, war das ehrlich gesagt ziemlich komisch. Da lag mein Freund auf dem Bett und auf seiner Brust ein kleines Wesen. Mein erster Gedanke war: Das ist mein Baby?
Als er mir dann auf dem Bauch gelegt wurde, brauchte ich tatsächlich noch einen Moment, um zu verstehen, dass er tatsächlich das Krümelchen ist, das 9 Monate in meinem Bauch war. Irgendwie fehlte mir dieser Moment, ihn direkt nach der Geburt bei mir gehabt zu haben.
Ich stillte den Kleinen das erste Mal und genoss die Zeit dann immer mehr mit ihm. Ehrlich gesagt, so richtig verstanden, dass er mein Kind ist, habe ich in der Nacht noch nicht. Das brauchte tatsächlich seine Zeit und die ersten Tage waren etwas schwer. Aber mit jeder Minute wurde meine Liebe zu dem Krümel immer größer und langsam wurde mir auch bewusster, dass ich Mama bin; endlich. Und es gibt nichts Schöneres als dieses Gefühl. Wenn der Kleine mich heute, 3 Monate später anlacht, könnte ich Purzelbäume schlagen vor Freude. Auch wenn seine Geburt ziemlich aufregend war, gab es für mich keinen schöneren Tag in meinem Leben.
Mein liebes Kind,
Vor über 6 Jahren lernte ich Dich kennen, ich lernte es Dich zu lieben, ich lernte Dich zu verstehen auch wenn Du leise bliebst. Irgendwann nahmst Du meine Hand, du schenktest mir Vertrauen, Stück für Stück. Wir wurden ein Team, dein Papa, Du und Ich!
Als Du größer wurdest lernten Wir uns zu streiten und vor allem uns wieder zu versöhnen.
Für viele ist es normal solch eine Mama an der Seite zu haben, für Dich war es das nicht. Man merkte die Angst, dass ich Dich verlasse, an jedem Abend an dem ich Dich ins Bett bringen durfte, als Ich Dir Lieder sang und Geschichten vorlas. Ich wartete bis Du schliefst, hielt Deine Hand, summte leise Dein Lieblings Schlaflied und war für Dich da.
Dann wurdest Du ein großer Bruder, dein Vertrauen, dass ich bei Dir bleibe wurde größer, ich hatte es nach 3 Jahren endlich geschafft.
Nun bist Du bald 12 Jahre alt, ab und zu bin ich Dir peinlich und vor allem bin ich gemein, wenn Du aufräumen sollst. Im Streit sagst Du oft "Du hast mir nichts zu sagen, Du bist nicht meine Mutter" und bereust das sofort. Du verdrehst gern die Augen und stöhnst genervt, wenn Ich dir was sage. Klar tut das weh, aber es ist ok - es liegt am Alter und nicht an mir, das habe ich gelernt.
Eine Mama kann niemand ersetzen, aber ich gebe mein bestes Dir eine Freundin zu sein, ein Vertrauter, ein Vorbild, der Trost an schlechten Tagen. Ich bin für Dich da, solange Du mich brauchst.
Ich liebe Dich
Deine (fast) Mama ❤
Ich kam am Freitag den 06.05.2017 mit Wehen ins Krankenhaus. In der 35+5 Woche wurde ich sofort an den CTG angeschlossen und es waren nur minimale Wehen zu sehen. Ich musste zur Überwachung da bleiben, weil ich keinen Gebärmutterhals hatte. Der Kleine hatte schon mit dem Kopf gedrückt, es hieß warten, warten, warten; entlassen würden die mich sowieso nicht, weil es viel zu riskant wäre, dachte ich. Ich bekam Magnesium, um alles etwas zu stoppen. Samstag verging sehr gut und ich hatte kaum Schmerzen. Sonntag auch. Am Sonntagnachmittag kam meine Hebamme und sagte, heute wird Magnesium abgenommen, wenn er kommen will, kommt er; wenn nicht, warten wir. Ich dachte mir, okay, dann noch schnell essen was das Zeug hält und ich hatte unfassbare Lust auf Schokolade. In der Zeit habe ich noch mit meinen Mädels in der Gruppe geschrieben. Es war alles super. Abends musste ich nochmal zur Untersuchung, um zu schauen, wie weit der Muttermund eröffnet ist. Er war bei 6 cm. Ich musste spazieren gehen. Treppe rauf, Treppe runter. In der Zeit bekam ich leichte Wehen, die ich eigentlich gar nicht bemerkt hatte. Aber das CTG Gerät schon - es war kurz nach Mitternacht, dann habe ich mich etwas hingelegt - meine Mama auch. Ich war die ganze Zeit mit meinen Mädels am Schreiben. Alle haben schon gewartet und kurz vor 6 platzte meine Fruchtblase. Ich dachte mir nur so, „Was war das?“. Meine Mama wurde wach, weil das ganze Wasser auf den Boden lief. Dann kam wieder eine Hebamme, um das CTG Gerät anzuschließen. Dann kam meine Mama mit dem Satz „In 30 min kommen die Wehen“. Aha, die kamen schon nach zwei Minuten – auf einen Schlag, sodass ich mich erstmal übergeben musste. Nein ich habe nicht vor Schmerzen geschrien, ich habe nur noch gesagt, „Meine arme Schokolade, die war doch so gut“. Nach all dem musste ich im Zimmer etwas rumgehen, damit der Muttermund mehr aufging. Das machte ich fünf Minuten, bis ich zu meiner Mama sagte, ich müsse auf Toilette. Meine Mama: „Nein, mein Schatz, du musst nicht, unser Emil macht sich auf den Weg“. 20 Sekunden später stand eine Hebamme im Zimmer, um zu fragen, was los ist. Bis ich wieder sagte, ich müsse auf Toilette. Beide entgegneten im gleichen Ton: „Nein du musst nicht“. Dann ging es in den Kreißsaal.
Nach ein paar pressenden Wehen kam mein kleiner Sonnenschein in der 36. Schwangerschaftswoche mit stolzen 3500 Gramm zur Welt. Es war wirklich eine Traumgeburt und ich hatte es mir viel schlimmer vorgestellt.
Eure Olga
Es war Montag, der 02.01.2017 als ich vorzeitig ins Krankenhaus kam aufgrund meiner Schwangerschaftsvergiftung. Nur noch 4 Tage bis zum geplanten ET und keinerlei Anzeichen von Wehen. Du warst laut der Oberärztin eine kleine Sternenguckerin. Am Abend bekam ich leichte Oberbauchschmerzen und Blut abgenommen, was zum weiteren Verlauf führte. Am nächsten Morgen war ich pünktlich um 7.00 Uhr unten im Kreissaal am CTG; meine Hebamme sollte eigentlich auch da sein, aber sie hatte ein wenig verschlafen. Nach weiteren 2 Std am CTG sollte ich mich bei der Oberärztin entscheiden ob ich eine natürliche Geburt will, was aber nur zu 30% klappen wird laut ihren Aussagen (da noch alles dicht war und keinerlei Wehen, aber sich mein Zustand verschlechterte) oder einen Kaiserschnitt will. Daraufhin wollte ich den Kaiserschnitt, da mir das Risiko zu groß war das ich meinem Würmchen und mir schaden könnte durch die Zustände. Ich hatte so großen Hunger, durfte nichts essen und trinken seit Montagabend. Um ca. 15 Uhr sollte ich im OP dazwischen geschoben werden. Schnell umgezogen, dicke Socken an und einen Tropf drangehangen. Nach ca. 10 Minuten bin ich im durchsichtigem Hemdchen mit meinem Mann(der Gott sei Dank alles verdeckt hatte) und der Hebamme in den Op-Bereich rübergegangen. Ich legte mich auf die kleine Liege, bekam die Betäubung und anschließend die Spinalanästhesie gesetzt. Es war sehr kalt dort, ich zitterte und meine Hebamme hielt mir die Hand. Danach kam mein Mann zu uns und sie machten den Vorhang zu und fingen an. Mir wurde währenddessen ein wenig übel und ich kämpfte mit meiner Atmung, da mir diese plötzlich sehr schwer fiel. Und nach 2 Minuten hörten wir den ersten Schrei, sie legten die kleine Maus kurz auf die Seite von meiner Schulter, der Vater stütze sie. Beide gingen mit der Hebamme in den U-Raum und ich wurde zugenäht und in den Aufwachraum gebracht. Nach einer gefühlten Ewigkeit brachte mich die Hebamme in den Kreißsaal wo die ganze Familie und meine Maus warteten. Der Papa und sie kuschelten ganz nah und ohne Kleider beieinander.
Und so wurde die kleine Mila mit 55cm, 3360 Gramm um 15:24 Uhr geboren.
Lisa H.
Meine Schwangerschaft war von Anfang an eine Risiko Schwangerschaft. Es war schon seit der 13ssw. Klar dass mein Mäuschen nur per Kaiserschnitt zur Welt kommen durfte.
Der ET war der 29.5.2018, für die Ssw. 38+0 war der KS geplant...
Doch wie so oft im Leben lief auch hier nichts wie geplant...
In der Ssw. 38+6 stellte meine FÄ einen verkürzten Gebärmutterhals fest, es waren nur noch 2,0 cm... Sie hatte mir Magnesiumtabletten verordnet und ich sollte mich so gut es geht schonen und liegen. Gesagt getan.
Bei 29+3 machte meine FÄ nochmal eine Kontrolle - da war der Gebärmutterhals schon nur noch 1,5 cm lang. Auf direktem Weg ging es für mich in die Klinik. Hier wurde dann gleich eine Lungenreife durchgeführt und ich hatte gelockerte Bettruhe.
Bei 30+6 und 31+6 wurde jeweils noch mal kontrolliert und ein Frühgeburtlichkeitstest gemacht. Mein Gbmh war dann mittlerweile schon nur noch 7mm lang und beide Male war der Test Positiv. Da aber meine Situation Stabil war und sich bei 32+6 noch nichts geändert hatte wurde ich nach Hause entlassen unter der Voraussetzung, dass ich 2x die Woche meine FÄ besuche zur Kontrolle und CTG.
Gesagt getan. Mein erster Kontrolltermin bei meiner FÄ war dann bei 33+3, alles super, keine Änderung, keine Anzeichen dafür, dass die kleine demnächst kommen möchte, meine FÄ war zuversichtlich dass wir es bis 38+0 schaffen...
Einen Tag später 33+4... morgens um 8:00 aufgestanden, alles ganz normal, angezogen, ins Wohnzimmer gegangen, mit meinem Freund darüber unterhalten demnächst zu frühstücken, wollte mich aber noch mal kurz ausruhen...
Auf dem Sofa sitzend wollte ich mich zur Seite legen - Plötzlich innerhalb einer Sekunde bekomme ich einen Boxhieb meiner Tochter, es macht PLOP und es strömte nur so aus mir heraus... die Fruchtblase war geplatzt! Bei jeder Bewegung kam immer mehr und mehr heraus gelaufen.
Aus diesem Grund entschied mein Partner sich dafür den Krankentransport zu alarmieren, das Krankenhaus in dem ich Gebären musste war auch ca. 30 Minuten entfernt...
Im Krankenhaus angekommen ging es gleich in den Kreißsaal, dort wurde mir das CTG angehängt und eine Ärztin machte Ultraschall... meine Maus lag komplett trocken...
Nach Langem hin und her entschieden sich die Ärzte noch mal eine Lungenreife durch zu führen und die Kleine erst bei 33+6 zu hohlen.
Ich kam in einen Überwachungsraum, 2x pro Tag CTG und zur Vorsorge Wehen Hemmer.
Wehen hatte ich aber die ganze Zeit über nicht.
Montag 16.04.2018 ssw. 33+6
Um 10:00 Uhr ging es in den Op. Ich wurde vorbereitet, bekam die Spritze in den Rücken. Vor meinem Kopf wurde ein Tuch aufgehängt und mein Partner saß neben mir. Es wurde an mir rum gezubbelt und geruckelt, der Anästhesist erkundigte sich immer wieder nach meinem Befinden und um 10:39 Uhr hörten wir die ersten schreie unserer Tochter.
Die allerdings sofort in ärztliche Obhut kam und auf die Intensiv Station der angrenzenden Kinderklinik transportiert wurde.
So langsam wurde meine Anästhesie auch schon weniger, ich wurde noch zugenäht und kam wieder in mein Zimmer im Kreißsaal.
Mein Partner durfte eine Stunde später schon zur Kleinen... Ich musste mich noch bis 16 Uhr gedulden.
Aber das Warten hatte sich gelohnt, auch wenn ich sie erst nur mit den Händen durch den Inkubator berühren durfte...
Jasmin L.
„Wir müssen Sie ab dem 10. überschrittenen Tag nach Entbindungstermin einleiten.“ - und genauso beginnt die Geschichte eines neuen Lebens. Wie sehr habe ich gehofft, dass du keine weiteren 10 Tage in mir verweilen möchtest. Aber du kleiner Dickkopf wolltest mich schon von Beginn an eines Besseren belehren.
Es kam also wie es kommen musste und ich wurde mit einer Tablette am Muttermund eingeleitet. Auf eigene Gefahr bin ich sogar noch mit meinem Mann nach Hause, um die letzten Dinge zu erledigen. Dort bemerkte ich diesen immer wiederkehrenden Schmerz im Rücken und Unterbauch. Nach 2 Stunden sagte ich meinem Mann es sei vielleicht besser wieder ins Krankenhaus zurück zu kehren. Dort wurde zunächst mal wieder mein Muttermund abgecheckt (wie sehr ich diese Fummelei da unten innerlich verflucht habe). Die Schwester meinte es seien 2cm und es sei super für die erste Geburt. Ich grinste, aber innerlich hätte ich gern schon die 10cm geknackt, denn die Schmerzen wurden stärker. Sie schloss mich (wieder einmal) ans CTG an. Die Herztöne meines Zwerges schlugen ganz schnell und dies machte mich noch nervöser. Neben mir saß eine Frau mit demselben Schicksal der Einleitung, doch bei ihr wurde plötzlich alles abgebrochen, denn die Herztöne ihrer Kleinen seien sehr schlecht. Sie musste also zu einem Not-Kaiserschnitt. Nach einer gefühlten Stunde sah ich wie sie an meinem Raum in ihrem Bett mit ihrem Baby im Arm vorbeigeschoben wurde und ich beneidete sie. Ich beneidete sie dafür, dass sie „fertig“ war und es hinter sich hatte. Es war fast so als hätte ich geahnt, was auf mich noch alles zukommen würde.
Meine Wehen fingen um 14 Uhr an, inzwischen hatten wir 18 Uhr und mein Muttermund war bei 6cm. Die Schwester nahm mich dann bereits mit in den Kreissaal und versprach mir, dass wir beide das Kind heute noch kriegen würden. Um 20 Uhr habe ich dann die lang ersehnten 10cm erreicht und ich dachte mir „klasse, also kann es doch losgehen!“. Falsch gedacht! Die Oberärztin kam und checkte alles und meinte, dass mein Kleiner sich noch nicht richtig ins Becken gedreht hätte. Und nebenbei bemerkt, mein Kleiner hatte dazu noch einen überdurchschnittlich großen Kopf. Na wenn das mal keine Challenge war. Also musste ich weiterhin diese verdammt starken Schmerzen ertragen. Ich schrie wie eine wildgewordene Furie und stellte mich auf die Zehenspitzen bei jeder einzelnen Wehe. Um 22 Uhr verabschiedete sich plötzlich die Hebamme, die doch das Kind mit mir kriegen wollte und ich wollte einfach nur noch aufgeben. Ich war mit meinen Kräften am Ende und diese Schmerzen nahmen mir jegliche Angst vor dem Tod. Ich weinte so sehr, jedoch nicht wegen der Schmerzen, sondern wegen meiner eigenen Mutter. Ich bereute jeden Streit, jedes böse Wort, jede Undankbarkeit und jeden Streit mit ihr.
Die nächste Hebamme empfahl mir doch ein Bad zu nehmen, doch dies hat genauso wenig geholfen wie auf dem Hüpfball rumzukreisen. Um 22 Uhr wurden die Schmerzen so heftig, dass ich das Gefühl hatte, jeden Moment den kompletten Kreißsaal vollbrechen zu müssen. Die Hebamme schickte deshalb meinen Mann los, er solle mir was Süßes besorgen, denn meine Energie ließe nach. Er kam mit einer Cola und Kinder Riegeln zurück und ich wollte weder das eine noch das andere, aber ich trank die Cola schnell und schrie weiterhin wie eine Verrückte.
Um 23 Uhr kam dann die Oberärztin und meinte, dass mein Kleiner sich leider noch immer nicht richtig hineingedreht hätte, es fehle aber nicht mehr viel. Sie ordnete um 00 Uhr dann die PDA an mit der Bemerkung „wenn es nach der PDA nicht mehr klappt, müssen wir einen Kaiserschnitt machen“. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Einerseits wäre den Schmerzen ein Ende gesetzt, aber andererseits hätte ich also 10 Stunden Höllenqualen „umsonst“ ausgehalten??? Ich war psychisch und physisch am Ende.
Doch dann kam die PDA und ich fühlte mich als würde ich vom Licht am Ende des Tunnels zurückgeführt und auf eine Wolke gesetzt worden sein. Ich meckerte sofort, weshalb man mir dieses Zeug nicht schon viel früher gegeben hätte. Die Begründung war, dass ich doch so tapfer durchgehalten habe und man es ganz ohne machen wollte. Hach, wie viele Mittelfinger in diesem Moment in meinem Kopf umherschwirrten. Unzählbar.
Die Schmerzen waren weg und ich wäre am liebsten eingeschlafen. Doch es musste irgendwie weitergehen. Die Schmerzen, und mit ihnen die Wehen, waren weg und das war nicht gut. Also bekam ich einen Wehentropf und sollte und durfte ab da an (endlich!!!!) bei jeder Wehe pressen. Ich presste so fest ich konnte, doch nach mehr als 12 Stunden besaß ich nicht mehr viel Energie hierzu. Die Oberärztin und die Anästhesistin haben sich abwechselnd auf meinen Bauch mit ihren Unterarmen gelegt und so fest gedrückt wie sie konnten. Ich habe aus Angst um mein Kind jedoch automatisch gegen sie gehalten und so meinte die Hebamme, sie sollen das besser lassen. Denn ohne würde ich besser pressen können. Es war absolut kein schönes Gefühl, zu wissen, dass von außen mit solch einer Kraft gedrückt wird, um mein Kind rauszuquetschen. Scheinbar tat sich was und alle 3 (Oberärztin, Hebamme und Anästhesistin) verlangten von mir, ich solle so weiteratmen und pressen wie bisher. Ich freute mich, doch dann tuschelten Oberärztin und Anästhesistin wieder untereinander. Alsdann kam die Oberärztin und meinte zu mir „wir helfen Ihnen jetzt ein bisschen“. Die eine fuhr ein Gerät herein und die andere besorgte sich etwas, was ich nicht sehen konnte.
Das Gerät wurde eingeschaltet und erinnerte mich an einen alten Staubsauger. Es schlürfte regelrecht und ich dachte mir nichts dabei. Nun denn wurde ich unten „erweitert“ und die Saugglocke (das war also das mir bis dahin unbekannte Gerät) machte ihren Job.
Auf einmal war mein Kleiner einfach da, aber ich spürte es nicht, weil ich seit der PDA dort unten nix mehr spürte. Ich war glücklich, kaputt, verwirrt, zerstreut, traumatisiert und vor allem war ich einfach nur müde. Mein Kleiner trug eine leichte Verformung auf dem Kopf dank der Saugglocke, doch das war nicht schlimm.
Man legte ihn mir auf die Brust und er sog sofort daran, als hätte er nie was anderes getan. Ich lachte während mein „Garagentor“ unten wieder „geflickt“ wurde und dachte mir nur „du bleibst ein Einzelkind“. Das dachte ich wirklich, aber der Mensch ist vergesslich und so wird es wohl nicht mehr lang dauern bis Mama nochmal Bock auf Schmerzen hat.
Die Geburt war der Anfang einer niemals endenden Liebesgeschichte und öffnete mir die Augen in Bezug auf das gesamte Leben.
Ohne dich - kein mich - ohne mich - kein dich. In Liebe deine Mama.